Titel: Das St. Alex - Nachtleuchten
Autor/in: Anne Lück
Cover: So Yeah Design, Gabi Braun
Reihe: Das St. Alex - Band 1
Genre: New Adult
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3-426-52894-5
Preis: E-Book 9,99 €, Paperback 12,99 €
Status: Werbung | Rezensionsexemplar
Drei Worte: Familie, Zusammenhalt, Verantwortung

Samira hat keine Zeit für die Liebe: Neben ihrem Job auf der Kinder-Palliativstation des Berliner St.-Alex-Krankenhauses hat sie alle Hände voll damit zu tun, sich um ihre drei jüngeren Brüder zu kümmern. Ihre Mutter ist dazu offenbar nicht in der Lage. Deshalb übernimmt Sami auch so oft wie möglich Nachtschichten, um tagsüber für ihre Familie da zu sein.
Der junge Arzt Louis hingegen zieht nach einem späten Feierabend gern noch durch die Berliner Clubs. Jemand wie er passt überhaupt nicht in Samis Leben, findet sie. Aber dann kommen die beiden bei einer gemeinsamen Nachtschicht dem seltsamen Fall einer jungen Patientin auf die Spur – und einander näher …

Quelle: Droemer Knaur

Veröffentlicht am 07.08.2022 von Wortklecks

Anne Lück - Das St. Alex - Nachtleuchten

Anne Lücks Schreibstil war wunderbar leicht und doch hat sie sensibel und emotional den Spagat dargestellt, indem sich Samira befindet. Zwischen Geldsorgen, Arbeit und ihren Brüdern, muss sie sich auch noch der Verurteilung ihrer Mutter stellen. Es war erstaunlich wie nah mir die Geschichte der Geschwister ging und wie sehr ich mich ihnen verbunden fühlte.
Die Autorin schafft eine ausgewogene Sicht auf die Familienproblematiken, die Arbeit im Krankenhaus und Samiras innere Zweifel. Es blieb immer spannend, aufregend und aufwühlend.

Samiras Verantwortungsbewusstsein, ihr Stolz und ihre Aufopferungsbereitschaft sind enorm. Es ist beeindruckend, was diese junge Frau alles stemmen kann. Wie empathisch und fürsorglich sie ist. Ihre Hoffnung auf eine liebevolle Umgebung für ihre Brüder wird nur noch übertroffen von ihrem unerschütterlichen Glauben an sich selbst. Trotzdem ertrinkt sie fast in ihren Zweifeln.

Die Liebe zu ihren Geschwistern steht immer an erster Stelle. Diese Verbundenheit fand ich wundervoll, sie spiegelt sich in jeder von Samiras Handlungen, ihren Gedanken und Gefühlen wider. Ich wurde mit Emotionen überschüttet und habe Tränen verdrückt.

Als Samira und Louis anfangen miteinander zu arbeiten, stechen vor allem Samiras Vorurteile über ihn heraus. Eine ganze Weile hat sie diese Feindseligkeit in mir als Leserin aufgebaut und immer wieder betont, dass sie ihn und seinen Lebensstil nicht ausstehen kann. Dabei vertraut sie auf nichts weiter als Gerüchten. Als dann aber der Umschwung kam und sie gemerkt hat, dass er nicht ihrem aufgebautem Bild entspricht, da passiert ein so schneller Cut, dass ich mit meinen Gefühlen nicht hinterherkam.

Ich habe mir so sehr gewünscht eine Bindung zu den beiden aufzubauen, aber das Herzklopfen blieb aus. Das Knistern, die langen Blicke, die ersten Annäherungsversuche - haben mich leider kaum berührt. Vielleicht lag es daran, dass ich Louis kaum kennenlernen konnte, dass mir sein Innerstes verborgen blieb und ich bis fast zum Ende nicht wusste, was ihn ausmacht, wer er sein will und wovon er träumt.

Anne Lück - Das St. Alex - Nachtleuchten

Und genau deshalb habe ich den Umbruch der Geschichte nicht verstanden. Louis verlangt völlige Offenheit von Samira, ohne es selbst zu sein. Er will alles von ihr, obwohl sie sich kaum kennen. Sie haben sich kaum offen zueinander gezeigt, nicht über privates oder persönliches gesprochen, sie kennen die Hintergründe des jeweils anderen immer noch nicht. Das ging nicht in meinen Kopf, warum er in dem frühen Stadium ihres Kennenlernens so viel von ihr verlangt.

Das Sprechen über die eigenen Wünsche kam erst auf den letzten Seiten der Geschichte und für mich zu spät. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich mich endlich auf die Beziehung einlassen. Es hat mich zwar versöhnt, wie es sich zwischen den beiden entwickelt hat, aber es war trotzdem schade, dass es lange nicht greifbar für mich war. Alles, was mir an Emotionen bei der Liebesbeziehung fehlte, hat mich in der Beziehung zu den Geschwistern überrollt.

Fazit: Anne Lück hat in »Das St. Alex - Nachtleuchten« über Verantwortung, Selbstbestimmung und die Stolpersteine des Lebens geschrieben. Samiras Geschichte und die ihrer Familie ging mir sehr zu Herzen, auch wenn mir in der Liebesbeziehung das Feuerwerk fehlte.

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