Einen Monat.
So viel Zeit hat Lucy um sich ihren großen Traum von einer professionellen Laufbahn als Eiskunstläuferin zu erfüllen. Wenn sie es schafft beim nächsten Wettkampf unter den ersten drei zu landen, dann unterstützen sie ihre Eltern weiterhin bei ihrer Karriere. Ansonsten heißt es zurück in ihr langweiliges Studium.
Doch die Vereinbarung birgt ihre Tücken. Der Druck begleitet Lucy jedes Training und nistet sich in ihrem Kopf fest. Noch komplizierter wird es als sie Jules begegnet und er ihre Gedanken ausfüllt ...
Das Eiskunstlaufen steht immer im Mittelpunkt, bestimmt Lucys Träume und ihre Zukunft. Es war ein intensiver Einblick in die Abläufe, aber nicht nur von Außen betrachtet. Denn hier sticht vor allem Lucys innerer Konflikt heraus, der sie belastet und ihr die Luft zum Atmen nimmt. Ich konnte mich leicht in ihre Gedanken einfühlen, mit ihr leiden, verzweifeln und verbissen kämpfen.
Dieser immense Druck, der auf Lucy lastet, der ihr auf der Brust sitzt und ihre Gedanken nicht mehr loslässt. All das, was der Leistungssport mit sich bringt, die wenige Zeit, die Einsamkeit, das Gefühl immer mehr geben zu müssen, sich zu vergleichen, zu messen und sich keine Fehler während einer Kür zu erlauben. Die Jury, die mit scharfen Augen alles bewertet, von der Haltung, über die Ausführung bis hin zur Landung. Wie viel ein Wackler, Sturz oder ein falscher Schritt einem aus dem Konzept bringen kann.
Die beherrschenden Zweifel, die Lucy fest umklammert halten und sie dazu bringen, sich bis ins Äußerste anzutreiben. All diese Gefühle hat Anne Pätzold beeindruckend echt und eindringlich dargestellt. Es ist das, was mir am Meisten von der Geschichte im Kopf geblieben ist. Denn mentale Gesundheit ist wahnsinnig wichtig im Leistungssport.
Das Kennenlernen zwischen Lucy und Jules war sehr zurückhaltend und leise. Es hat Spaß gemacht den beiden bei ihren vorsichtigen Annäherungsversuchen beizustehen und die aufkeimenden Gefühle wachsen zu sehen.
Umso schöner, dass die beiden sich ohne Vorurteile begegnen. Dass sie sich zuhören, füreinander da sind und Freiraum lassen. Dass sie ihrer Beziehung keinen Stempel verpassen, sondern sich Zeit geben, um herauszufinden, was sie füreinander empfinden.
Lucy und Jules haben große Päckchen zu tragen. Beide hadern mit der Beziehung zu ihrer Familie, mit ihren Träumen und wie sich diese sich entwickeln. Es ist keine stürmische Romanze. Viel mehr sind sie zwei unsichere Menschen, die sich langsam annähern und miteinander herausfinden, wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Obwohl ich die Geschichte sehr gerne verfolgt habe, so hatte es für mich immer mal wieder ein paar Längen.
Fazit: »Right Here Stay - With Me« von Anne Pätzold handelt von großen Träumen, inneren Konflikten und schwierigen Entscheidungen. Es war eine intensive Geschichte die gerade den Druck, der auf Lucy lastet herauskristallisiert hat. Sie beschäftigt sich nicht nur mit Selbstzweifeln und mentaler Gesundheit, sondern auch mit der bröckelnden Beziehung zu ihrer Familie.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 3. November geht es um: Geschichten, die dich geprägt haben
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