Kay Donovan ist siebzehn und hat ihr Leben am Bates-Internat in Neuengland neu eingerichtet. Doch als ihre Clique die Mitschülerin Jessica Lane tot auffindet, ändert sich alles und Kays sorgsam konstruiertes Dasein beginnt zu bröckeln. Denn Jessica hat Kay einen verschlüsselten »Racheblog« hinterlassen, in dem nahezu alle verdächtigt werden, die etwas mit ihrem Tod zu tun haben könnten. Und Kay soll alle Betreffenden mit ihren Vergehen konfrontieren – tut sie dies nicht, würden alle anderen von Kays Geheimnis erfahren …
Mobbing ist ein Thema das immer noch aktuell ist und von dem so viele betroffen sind. Die meisten Menschen schauen weg, fühlen sich nicht angesprochen oder sind einfach nur froh, dass es nicht sie trifft. Dass jemand anderes leiden muss.
Niemand möchte sich schlecht fühlen oder in die Schusslinie von Mobbing Angriffen geraten. Es ist einfacher sich wegzuducken, als die Brust rauszustrecken und sich dazwischen zu stellen.
Dabei ist es nicht schwer für jemand anderes die Stimme zu erheben. Manchmal reicht es mit dem Gemobbten zu reden und ihm zu zeigen, dass er nicht alleine ist. Manchmal reicht es, ihm ein Gefühl der Zugehörigkeit zu geben und ihm ein Lächeln zu schenken, wenn es sonst keiner tut.
Wie so viele wurde auch ich gemobbt.
Was mir an Selbvertrauen gegeben wurde, um mich zu wehren und blöde Sprüche mit einem Schulterzucken zu beantworten und darüber zu stehen, ist nicht jedem vergönnt.
Und auch wenn ich sie belächelt habe aufgrund ihrer Beleidigungen, hat es mich verletzt.
Deswegen möchte ich euch auf unserem Blog eine kleine Geschichte erzählen. Von Gefühlen, Hilflosigkeit und der Rettung, wenn dich jemand sieht und nicht durch dich hindurchschaut.
Es ist ein Tag wie jeder andere und trotzdem habe ich Angst aufzustehen. Vielleicht weil es ein Tag wie jeder andere ist. Geprägt von Blicken, Getuschel und Gekicher. Ich drehe mich auf die andere Seite, wäge ab, ob mich jemand vermissen würde, sollte ich zu Hause bleiben. Die traurige Wahrheit ist, dass es ihnen nicht auffallen würde. Ich wäre höchstens einen Strich im Klassenbuch wert.
Was kann ich schon,
noch richtig machen?
In Euren Augen,
Nichts.
Auf der andere Seite will ich nicht darüber reden. Wie soll ich meiner Familie begreiflich machen, was ich fühle? Wie zerrissen und angespannt ich bin? Ich habe Angst davor aufzustehen, doch noch größere Angst in ihren Blicken das Mitleid und Unverständnis zu sehen. Dass sie mich genauso verspotten, wie die anderen. Kann ich es wagen? Ich nehme all meinen Mut zusammen und gehe mit zitternden Knien nach unten. Sie scheinen fröhlich und ausgelassen. Wie so oft in letzter Zeit fühle ich mich fehl am Platz.
Die Entscheidung,
die ich treffen möchte,
in Euren Augen,
Nichts.
«Ach was, nun stell dich nicht so an!»
«Aber sie … »
«Wegen solcher Kleinigkeiten willst du zu Hause bleiben und die Schule schwänzen?»
«Ich fühle mich so schwach!»
«Dann sei nicht schwach, sondern biete ihnen erst keine Angriffsfläche.»
Die Tränen,
die in mir brennen,
in Euren Augen,
Nichts.
«Ich weiß nicht, ob ich das schaffe», flüstere ich. Aber niemand hört mir zu. Mit viel Mühe schaffe ich es vom Brot abzubeißen und mich nicht zu übergeben. Mein Magen flattert, als würde ich eine Prüfung schreiben. Dabei ist die größte Prüfung den Tag zu überstehen und mir nicht noch mehr Feinde zu machen.
Als ich sie sehe zucke ich zusammen. Ich spüre das Zittern in meinem Körper und versuche das Kinn oben zu halten. Keine Angriffsfläche bieten.
Den Mut,
die Worte auszusprechen,
in Euren Augen,
Nichts.
«Guten Morgen», kommt aus meinem Mund. Erst schauen sie überrascht, als hätte die Luft mit ihnen gesprochen, doch dann drehen sie sich weg, kichern und werfen mir Blicke zu. Ich sehe ganz genau was darin liegt. Belustigung und Verachtung, vielleicht sogar Ekel.
Die Verletztheit,
in meinen Augen,
in Euren Augen,
Nichts.
«Hat da jemand was gesagt?» Eine von ihnen schaut an mir vorbei und blickt dann ratlos in die Runde. Die anderen zucken mit den Schultern und kichern erneut. Ich hasse es, wie sie durch mich hindurch blicken, wie sie nicht sehen, was in meinen Augen steht. Es scheint sie nicht mal zu interessieren, dass sie mit jedem Wort einen Riss in meine Seele brechen.
Das Gefühl,
kontrolliert zu werden,
von Euren Augen,
Nichts.
Wenn ich nur wüsste was ich ihnen getan habe. Aber ich scheine ein wahlloses und leichtes Opfer zu sein. Eine die sich nicht wehrt und mit Sprüchen zurück pfeffert. Ich wünschte nur, dass mich jemand sehen würde. Doch sie alle wissen was mir angetan wird und schauen weg. Manche beschämt, andere, als würde sie das nichts angehen.
Ich hab versagt,
das zeigt ihr mir,
mit Euren Augen,
Nichts.
«Ich kann nicht mehr», kommt es erstickt aus meiner Kehle.
Mit Euren Augen,
auf mich starrend,
doch sagen tut ihr,
Nichts.
Doch dann ändert sich etwas. Plötzlich steht ein Mädchen vor mir und grinst mich an. Aber es ist nicht böse, sondern herzlich und einladend. Sie schaut mich an. So richtig. Nicht an mir vorbei oder durch mich hindurch. Ich weiß nicht, ob das schon mal vorher jemand getan hat.
Mein Herz klopft laut und ich lächle zaghaft, schaue aber auf den Boden. Zu sehr schmerzen die Blicke der anderen.
Ein Augenblick,
der Lächeln bringt,
in meinen Augen,
Unsicherheit.
«Ich bin Anna und neu an der Schule und du siehst aus, als wüsstest du wohin ich muss.»
Mein Mund möchte etwas sagen, aber ich bin zu erstaunt über ihren Redeschwall. Nervös beiße ich mir auf die Lippe.
«Außerdem», sie senkt die Stimme. «Finde ich deinen Schlüsselanhänger saucool.»
«Echt?»
«Aber klar, ich liebe alle Marvel Filme. Hast du schon den neuen im Kino gesehen?»
Nur ein Satz,
aus deinem Mund,
in meinen Augen,
Freude.
«Hey, Volltrottel. Hast du etwa jemanden gefunden, der freiwillig mit dir redet?» Ich zucke zusammen und schaue ängstlich zu ihnen. Sie haben mich mit der Neuen gesehen und ich weiß, dass sie mir Anna wegnehmen werden. Wie alles, was sie mir auch vorher genommen haben.
Doch Anna stellt sich mit verschränkten Armen neben mich und schaut ihnen skeptisch entgegen.
«Redest du mit mir?», fragt sie provokant und ich halte den Atem an. Im nächsten Moment nimmt sie meine Hand und flüstert. «Die sehen aus wie Zicken. Wie gut, dass ich dich gefunden habe.»
Sie lächelt und ich lächle zurück.
Zum ersten Mal,
schaust du mich an,
und mein Herz,
beginnt zu heilen.
In Dana Meles Buch «Eine wie wir» geht es auch um Mobbing, was es aus den Menschen macht und wie schnell man alleine dastehen kann. Es beleuchtet beide Seiten auf erschreckende und traurige Weise. Mich hat es schockiert, wie schnell man vom Mobber zum Opfer werden kann und wie wenig die Leute darauf geben in der Situation zu helfen.
Deswegen …Versucht über das nachzudenken, was ihr sagt. Auch wenn es noch so klein ist, für den anderen kann es die Welt bedeuten oder sie zum einstürzen bringen.
Nimmt andere in Schutz, wenn sie es nicht selbst können und schenkt ihnen ein Lächeln, wenn es sonst keiner tut.
Niemand ist perfekt. Seid stark!
Die Aktion #bleibdu wird von den wundervollen Netzwerk Agentur Bookmark und Authors Assistent organisiert und von vielen tollen Verlagen unterstützt. Alle aktuellen Beiträge könnte ihr unter https://bleibdu.de/ finden.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 24. November geht es um: Wolltest du schon einmal aufgeben?
Du möchtest keine Beiträge und Rezensionen mehr verpassen? Mit einem Klick kannst du unseren Blog abonnieren.
Unseren Blogger_innensonntag Newsletter kannst du separat unter info@hertzklecks.de anfragen.