Selbst die kleinste Flamme spendet Wärme. Bis zum Schluss. Und bevor sie erlischt, kann sie ein neues Feuer entfachen.
Gwyn lebt in einer geteilten Welt. Ein Großteil der Menschheit hat die Erde verlassen, die nun überwiegend von der Gem Nation, der Edelstein Nation, bewohnt wird. Doch auch die Zirkoner, grausame und seelenlose Geschöpfe, treiben ihr Unwesen in der neuen Welt und jagen die Gem Men, um an ihre Herzen zu gelangen. Als der kleine Bruder ihrer besten Freundin verschwindet, macht sich Gwyn auf die Suche nach ihm und gerät in ein Abenteuer, das alles verändert ...
Achtung! Die Rezension bezieht sich auf die alte Auflage mit dem vorigen Cover. Ich weiß nicht, ob sich inhaltlich etwas geändert hat.
Puh.
Ein Wort, das so ziemlich meine Gedanken zu der Geschichte beschreibt.
Den Anfang finde ich noch ziemlich spannend. Wir landen in einer brenzligen Situation mit der jungen Gwyn und ich dachte mir: uh, eine starke, mutige Frau, die etwas für andere tut und mich an Robin Hood erinnert.
Leider, leider läuft danach alles aus dem Ruder.
Gwyn mausert sich zu einer egoistischen, zickigen, anstrengenden Person voller Vorurteile. Ich fand sie sehr schwierig.
Ich meine, sie will ihren Vater dazu überreden, nicht weiter zu ziehen, obwohl eine Bedrohung in der Nähe ist. Und wieso macht sie das? Weil sie ein Treffen mit einem Jungen am nächsten Morgen hat und das nicht verpassen will. Wow.
Als sie auf einen Menschen trifft, der ihr sogar hilft und ihr nichts tut, da fällt ihr nichts besseres ein, als ihn anzublaffen. Er ist schließlich ein Mensch. Also generell schlecht. Sie kann es gar nicht oft genug betonen, wie schlecht die Menschen sind. Schön alle über einen Kamm scheren, das liebe ich ja. Aber gleichzeitig zieht es in ihren Lenden. Echt jetzt? Wirklich? An der Stelle wurde ich so wütend, dass ich fast sofort abgebrochen hätte.
Aber ich gab Gwyn und der Geschichte noch eine Chance. Nur wurde es nicht besser.
Leider verliert sich die Autorin in Beschreibungen, Erklärungen und Ausführungen. Wenn die Protagonisten miteinander agieren und reden, dann kommt teilweise dazwischen eine Seite an Erklärungen, die so ausschweifend sind, dass ich danach nicht mehr wusste, wo gerade die Unterhaltung war.
Mal ist das okay, aber solche Unterbrechungen machen es einem schwer in den Flow eines Gespräches zu kommen und büßen gleichzeitig die Lebendigkeit der Charaktere ein.
Ich hatte einfach das Gefühl, dass die Autorin viel Erklärungen zusammenballen und auf mich schmeißen wollte, dass sie möglichst bis ins allerkleinste Detail beschreiben wollte, damit nicht der Hauch einer Frage offen bleibt.
Aber das hätte sie gar nicht gemusst. Als Leser kann ich selbst mitdenken, hinterfragen und der Fantasie freien Lauf lassen. Das wurde nur durch den Schreibstil im Keim erstickt. Bei fetzigen Wortgefechten brauche ich keinen Schnitt, damit eine Vorgeschichte abgeklärt wird, das hätte ich auch so verstanden. Ich finde da hätte sie ihren Lesern mehr zutrauen können.
Durch die zähe Handlung und den langen Atem, den ich beweisen musste, kam ich natürlich kaum voran.
Zwei Wochen später und nach 30% (ca. 120 Seiten) habe ich es beiseite gelegt. Ob ich je wieder dazu greifen werde ist eine gute Frage, nach dem derzeitigen Stand wohl eher nicht.
Fazit: Herz aus Diamant fängt mit einem spannenden Einstieg an, hat mich aber schnell auf die Nase fallen lassen. Ich empfand Gwyn als anstrengend und zickig, ohne Aussicht auf Besserung. Leider hat mir auch der Schreibstil nicht zugesagt, da sich die Autorin in Beschreibungen verliert und somit nicht nur die Spannung aus den Dialogen nimmt, sondern dem Leser kaum Chancen auf eigene Fantasie lässt.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 24. November geht es um: Wolltest du schon einmal aufgeben?
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