Haley hat es geschafft. Sie wurde bei ihrem Traumcollege angenommen und ist bereit sich auf das neue Abenteuer voller Freundschaften, lernen und lieben einzulassen.
Doch dann verliert ihr Vater seinen Job und ihr Studium hängt in der Schwebe. Wie soll sie das Geld für das nächste Semester zusammen bekommen? Für sie kommt die mögliche Rettung in Form eines Spiels: Bullshit-Bingo. Haley stürzt sich voller Tatendrang in die Aufgaben und findet unerwartete Hilfe bei Adam, ihrem ehemaligen Nachbarn, dem sie am liebsten aus dem Weg gehen möchte ...
Das Buch enthält keine Content Note/Triggerwarnung. Bitte passt auf euch auf!
Das dachte ich mir, was ich bekomme: eine süße und witzige Lovestory, die mich zum Schmunzeln bringt und mir ein wenig das Herz bricht.
Was ich bekommen habe: Genau das. Nur leider mit einigen Ausführungen, die mir nicht gefallen haben.
Von der Story her ist Bullshit-Bingo genau das richtige fürs Herz, mit vielen warmherzigen Szenen, guter Laune, Knistern und dem Abenteuer aufs College zu gehen. Mit neuen Freundschaften, aufregenden ersten Monaten und dem Drang die Welt zu erobern. Nur um festzustellen, dass dieses neue Leben auch Sorgen und Ängste bereit hält. Haley mochte ich sehr. Ihre Einstellung, Lebenslust und gute Laune, sowie immer bereit für Neues zu sein.
Aber. Es war zu viel. Schwierige Themen wie: Alkoholkonsum, Abhängigkeit, schwere Kindheit, Verlassen werden und psychischen Krankheiten wurden angerissen. Nichts davon hatte Platz um sich in seiner Tragweite zu entfalten. Ich meine wow. Das sind wirklich schwere Thematiken. Und das alles in einem Buch. Zusätzlich zu der leichten Liebesgeschichte, Geldproblemen und der moralischen Schneide, ob es okay ist, um Gefühle zu spielen, wenn dadurch die Sorgen verschwinden würden.
Kommen wir zum Knackpunkt und somit der Wendung in der Geschichte. Eine Aktion, bei der einfach nur aus grenzenloser Selbstsucht heraus gehandelt wird, obwohl dieser Mensch genau gewusst hat, was auf dem Spiel steht. Und ich habe mich gefragt, wie kann man sich vorher anders verhalten und dann bedenkenlos und ohne Scham alles über Bord werfen? Nicht nur die eigene Moral, sondern auch die Gefühle. Puh. Das war auf menschlicher Ebene große Grütze.
Nun gut. Ich wartete also, noch immer sprachlos, auf eine Aufklärung, die mich von den Füßen haut … ui und die kam, aber nicht im positiven Sinne.
Die Aussage warum Haley dieser Person vergibt hat mir die ganze Geschichte versaut. Ich kann ihre Beweggründe verstehen und in einem anderen Kontext hätte ich ihr absolut zugestimmt. Aber in diesem hat sie diesem Menschen sozusagen Recht gegeben, dass die Grütze voll in Ordnung war und jeder so handeln sollte. Wait what? Bullshit? Auch dass ihr noch andere ins Gewissen reden, als hätte sie absolut überreagiert - nein, geht für mich gar nicht klar.
Wie man merkt, komme ich nicht darüber hinweg und könnte auch noch viel weiter ausholen, aber so verlasse ich das Buch mit Magengrummeln. Auch wenn ich mich total auf die witzig, süße Liebesgeschichte einlassen konnte und diese unabhängig davon sehr geliebt habe. Im Gesamtpaket kann ich aber keine Leseempfehlung aussprechen.
Fazit: Kann man eine Geschichte gleichzeitig lieben und sie trotzdem mit einem unguten Gefühl zuschlagen? Ja, kann man. Denn genau das ist mir bei »Bullshit-Bingo« von Ina Taus passiert. Wichtige Themen, die nur angerissen wurden, ohne ihnen genug Platz einzuräumen, moralisch bedenkliche Handlungen, die keine richtigen Konsequenzen zogen - stehe ich absolut nicht hinter und kann somit keine Empfehlung geben.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 24. November geht es um: Wolltest du schon einmal aufgeben?
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