Elin liebt die Winter auf Island. Wenn sie nachts allein am Strand steht, kann sie ihre Gedanken abstellen und einfach nur sie selbst sein. Ohne Formen oder Zwänge, ohne Selbstzweifel zu ihrem Körper und ihrem Gewicht.
Als sie bei einem Kochkurs Jon kennenlernt und sie sich näher kommen, kann sie nur an all die bösen Worte und Blicke denken. Denn egal wie sehr Jon ihr Herz höher schlagen lässt, seine Berührungen lösen Zweifel in Elin aus. Wird sie je wieder Vertrauen zu sich finden, ohne die bedrückenden Gefühle, die sie zerfressen?
Eine leise, einfühlsame und aufrüttelnde Geschichte.
Kira Mohn hat die Gedanken und Gefühle von Elin so echt eingefangen. Es war hart. Herzzerreißend. Und es tat weh. Dabei war ich nur dabei und habe beobachtet. Aber es hat mich bewegt, wie sehr Elin mit sich hadert, wie verletzt, wund und aufgeschürft sie ist. Und wie immer wieder jemand da ist, um diese Wunden weiter einzureißen. Das hat mich verdammt traurig und wütend gemacht.
Es hat aber auch gezeigt, wie sehr jeder und jede von uns dazu beitragen kann, wie andere Menschen sich fühlen. Dass Worte, so leicht sie ausgesprochen sind, einen Schaden anrichten können, der bis tief in die Seele reicht. Vor allem aber, wie oberflächlich die Menschen und die Gesellschaft sein können.
Ein ausgesprochenes »Schau dich doch mal an ...« kann genauso schlimm sein, wie ein angedeuteter Satz, ein vielsagender Blick oder eine Geste. Wenn sogar die Familie und der Freund so unsensibel sind, dass sich dir die Nägel kräuseln und dir als Leser*in das Herz brennt, dann möchte ich nicht wissen, wie verletzend es für Elin sein musste. All diese Worte zu hören, diese Gesten und Blicke auf sich zu spüren. Immer mit den Gedanken nicht genug zu sein.
Und als ich dachte, dass es nicht erniedrigender für Elin werden könnte – da kam Jon.
Jon, der Elin sieht. Der sie kennenlernen will. Der sie vorbehaltlos unterstützt und ihr zeigt, wie viel sie wert ist. Seine Geduld, sein Rückhalt und seine liebevollen Gesten haben mich zu Tränen gerührt.
Ganz langsam beginnt Elin zu erkennen, dass sie nicht für das Denken der anderen verantwortlich ist. Dass sie sich nicht in eine Form pressen muss, die gar nicht zu ihr passt. Und dass sie Träume und Wünsche haben darf.
Verdammt Elin. Ich möchte dir sagen: Du bist genug. Du bist wunderschön. Du darfst alles sein, alles machen und so viel träumen, wie du möchtest. Niemand hat das Recht dir zu sagen wie du zu sein und auszusehen hast. Niemand hat das Recht dich kleinzureden, weil du nicht in deren Gesellschaftsbild passt. Niemand sollte dich zu etwas formen, dass du nicht bist, damit sich der- oder diejenige besser fühlt. Du bist wichtig. Dein Wesen, dein gutes Herz. Alles an dir.
Fazit: Kira Mohn hat mit »The Sky in your Eyes« eine wahnsinnig emotionale, tiefschürfende und herzergreifende Geschichte geschrieben. Es ging nicht nur um das eigene Körpergefühl, sondern vor allem um Gesellschaftsbilder und vorgefertigte Normen. In den Zeilen schwang immer ein Hauch von Melancholie und Traurigkeit mit, die sich auch auf mich übertragen haben. Trotzdem habe ich das kleine Licht gesehen, die leise Hoffnung und die strahlend hellen Träume.
Elin hat mir viel mit auf dem Weg gegeben. Zum nach- und umdenken. Ihre Geschichte zu lesen hat mich bereichert und meinen Gedanken erweitert.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 24. November geht es um: Wolltest du schon einmal aufgeben?
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