Vor langer Zeit gab es viele Drachen auf der Insel von Arcosi. Doch mit den Bewohnern sind auch die Drachen verschwunden und es gibt nur noch Legenden, die von dieser Zeit erzählen.
Als ausgerechnet das junge Mädchen Milla in den Besitz der letzten Dracheneier gelangt, setzt sie alles daran, damit diese nicht entdeckt werden.
Doch sie ist nicht die Einzige, die ihr Leben dafür geben würde, um die kleinen Wesen zu beschützen ...
Starkes Kinderbuch
Milla ist ein sehr mutiges und aufgeschlossenes Mädchen, das viel Raum in der Geschichte einnimmt. Ich habe ihr unglaublich gerne zugesehen, ihre Handlungen verfolgt und mit ihr gelitten. Sie ist nicht nur treu ihren Freunden gegenüber, sondern nimmt ihre Aufgaben sehr ernst, ist verlässlich und hat dabei trotzdem einen eigenen Kopf.
Zusammen mit ihren Freunden erlebt sie ein wahres Abenteuer, das sowohl magisch, als auch voller Rätsel und Geheimnisse steckt. Dabei wachsen sie über sich hinaus, stolpern über Hindernisse, müssen lernen Verantwortung zu übernehmen und Vorgehen zu hinterfragen.
Denn sie merken schnell, dass nicht alle für das Wohl der letzten Drachen stehen und es viele Vorurteile innerhalb ihrer Gemeinschaft gibt.
Missstände sehen, verstehen und aufzeigen
Die Unterschiede in der Gesellschaft werden hier wirklich deutlich. Aber nicht so, dass man sich davon bedrängt fühlt. Eher auf eine Art, dass man es spürt und die Reaktionen sieht, aber nicht belehrt wird. Im Gegenteil ich fand die Umsetzung sehr gelungen.
Wer eine andere Herkunft hat, ist weniger Wert. Wer eine andere Hautfarben besitzt, wird als Eindringling bezeichnet, obwohl sie genauso auf der Insel leben, wie alle anderen.
Die Geschichte handelt von Missständen, Vorurteilen und wie diese sich auf die Menschen auswirken. Und davon, dass es sich immer lohnt für seine Mitmenschen einzustehen. Denn schon ein Einzelner kann viel bewirken.
Es geht aber auch um Macht und den Wahnsinn an diese zu gelangen. Darum Grenzen zu überschreiten und die Bedürfnisse aller unter seine eigenen zu stellen, nur damit die eigenen Ziele erreicht werden.
Es geht um Familie und dass wir uns nicht aussuchen können, in welche wir geboren werden. Aber dass wir uns immer noch entscheiden können, wer unsere Freunde sind!
Fehlende Knalleffekte
Den Anfang von Millas Geschichte fand ich unheimlich faszinierend. Jedoch flachte der Mittelteil von der Spannung ab. Ihre Rolle wurde kleiner, sobald die Drachen geschlüpft waren, was ich einerseits verstehe, anderseits schade fand.
Dieses Feeling, dass bei dem Schlüpfen der Eier rüberkam, das mir eine Gänsehaut beschert und mich richtig gefangen genommen hat – das hielt leider nicht an.
Ich hatte mir deutlich mehr von den Drachen erhofft. Einen stärkeren Aufbau der Verbindung zueinander und nicht nur während der ersten Stunden. Eine größere Präsenz in der ganzen Geschichte und Handlung. Mir waren sie zu sehr am Rand und nicht direkt auf der Showbühne.
Ein paar mehr Knalleffekte wären ebenfalls wünschenswert gewesen. Die Ansätze waren immer da und die Geheimnisse waren super eingeflochten und haben Spaß gemacht zu enträtseln.
Und trotzdem fehlte mir etwas.
Ich hätte mir zum Beispiel auch mehr Rückendeckung für Milla und ihre Freunde gewünscht, mehr Rückhalt durch einen Erwachsenen, der sich um sie kümmert.
Irgendwann gehorchen sie einfach nur noch. Da fehlte mir der Funken Mut, die Stärke füreinander einzustehen, das anfängliche Funkeln in ihren Augen. Sie sind Kinder, die ihre Drachen für alles um der Welt beschützen würden, haben aber niemanden, der sie beschützt.
Liz Flanagan hat eine fantastische Welt mit mutigen Charakteren und außergewöhnlichen Drachen erschaffen. Sie verwebt Magie mit Geheimnissen, erzählt von einer alten Legende und ihren Folgen. Sie gibt Hoffnung auf eine bessere Gemeinschaft und darauf, dass es eine Freundschaft wert ist, dafür sein Herz aufs Spiel zu setzen.
Fazit: Eine wirklich schöne Geschichte, die sowohl magisch und bezaubernd ist, aber auch Missstände aufzeigt, von Ausgrenzung spricht und darüber wie es ist, machtlos und unbedeutend zu sein. Von dem Vertrauen in Menschen, Enttäuschungen, Hoffnung und Liebe.
Obwohl ich die Drachen faszinierend fand und mir Millas Geschichte wirklich ans Herz ging, so fehlte es mir oft an etwas. Auch hätte ich mir mehr Rückhalt durch einen Erwachsenen für sie und ihre Freunde gewünscht.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 24. November geht es um: Wolltest du schon einmal aufgeben?
Du möchtest keine Beiträge und Rezensionen mehr verpassen? Mit einem Klick kannst du unseren Blog abonnieren.
Unseren Blogger_innensonntag Newsletter kannst du separat unter info@hertzklecks.de anfragen.