Titel: Equilon
Autor/in: Sarah Raich
Cover: semper smile
Reihe: Einzelband
Genre: Dystopie
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-74088-3
Preis: E-Book 12,99 €, Paperback 16,00 €
Status: Werbung | Rezensionsexemplar
Drei Worte: Täuschung, hoffnungslos, Machtspiel

Jenna hat es geschafft: Sie hat den Score für die »Eine Milliarde« geknackt und darf als eine von wenigen Privilegierten nach New Valley. Hier wurde EQUILON entwickelt, der Algorithmus, mit dem der von Armut und Klimawandel erschütterte Planet wieder bewohnbar gemacht werden soll. Als Rebellen eine Veranstaltung sprengen, erahnt sie erstmals die Schattenseite dieser glanzvollen Welt.

Dorian aus Old LA hat es satt, denn sein Überleben ist abhängig vom Score der »Eine Milliarde« - und der fällt bei jeder Evaluation. Da trifft er auf die kleine Maggie, deren Mutter im Sterben liegt und ihm nicht nur Maggies Schicksal anvertraut, sondern auch etwas ungleich Wertvolleres: den Schlüssel für die »Eine Milliarde«.

Quelle: dtv Verlag

Veröffentlicht am 09.03.2023 von Wortklecks

Sarah Raich - Equilon

Sarah Raich schreibt bildlich, actionreich, detailliert und versieht dies mit einer dystopischen Stimmung. Die Geschichte ließ sich schnell und einfach weglesen. Es war dauerhaft spannend, die nächsten Handlungen zu erleben, überrascht zu werden und sich unvorbereitet in die Szenen zu stürzen. Die Charaktere hatten so unterschiedliche Wege, die sie bestreiten mussten und doch waren sie gleichsam gefährlich.

Durch den Wechsel der Perspektiven wird der Unterschied zwischen dem dystopischen Grenzland und dem paradiesischem New Valley eindrucksvoll dargestellt.

Jenna kommt als versierte, zielorientierte Frau nach New Valley und ist doch geblendet von der Schönheit und dem Potenzial. Anstatt die Welt mit ihren Fähigkeiten besser zu gestalten und die Klimakrise aufzuhalten, erwarten sie ganz andere Dinge.
Ich muss gestehen, als ehemalige Grenzländerin hätte ich Jenna anders eingeschätzt. Wer sein Leben lang ums Überleben kämpft, der muss doch einen Funken in sich tragen. Dieser Funke hat mir gefehlt. Ich konnte ihr Wesen nicht greifen, ihre Gedanken blieben mir verschlossen, ihre Gefühle nicht fassbar. Sie wurde die ganze Zeit als naiv und weinerlich dargestellt.

Sarah Raich - Equilon

Dorian dagegen ist absolut hoffnungslos, verzweifelt und hat es satt in einem System zu leben, dass seine Taten in einen Score einträgt. Sein Schmerz und sein Charakter waren sehr greifbar für mich.
Maggie ist ein Dickschädel mit einem großen Herzen und einer Menge verborgenen Talenten. Die Reise der beiden war temporeich und zum Mitfiebern.

Hat sich die Autorin in den vorigen Erklärungen und Beschreibungen Zeit gelassen, damit es auf die Lesenden wirken konnte, so wurden diese am Ende auf ein Minimum reduziert. Die letzten Seiten waren konfus, überschlugen sich an Ereignissen und unschlüssigen Handlungen. Ich empfand es als wirr, nicht nachvollziehbar und völlig überstürzt. Die ganzen aufgebauten Handlungsstränge und Hintergründe wurden in einem Knall zunichtegemacht. Schade.

Fazit: Für mich bot »Equilon« von Sarah Raich einen starken und beeindruckenden Anfang, der im Verlauf noch viel mehr in die Tiefe hätte gehen können. Stattdessen wurde die Handlung am Ende mit wirren Ereignissen überschüttet und begrub den roten Faden unter sich.

Zwischen 3 und 3,5 Sternen!

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