Was tust du, wenn du vor deinem inneren Monster fliehst und direkt vor dem nächsten stehst?
Weglaufen ist für Elizabeth die einzige Option. Zu sehr lebt sie in ihrem Alptraum gefangen, aus dem sie nicht entkommt. Kaum hat sie die erste Hürde überwunden, begegnet sie Parker und all die Erinnerungen kommen zurück.
Jedes Wort und jede Tat verletzen Elizabeth auf eine Weise, die nur er verstehen kann. Die beiden ziehen sich an wie Magneten und holen das Böse aus dem jeweils anderen heraus.
Was ist stärker? Der Hass oder die Vergebung?
«Puh!» Ein Wort, das mir beim Lesen immer wieder in den Sinn kam. So oft musste ich schlucken, mich zwingen weiter zu atmen, blinzeln, meinen Herzschlag beruhigen, nachdenken und mitfühlen.
Ich habe gelitten.
Die Geschichte ging mir unglaublich nah und ich weiß selbst jetzt nicht, wie ich sie in Worte verpacken soll.
Es war heftig. Riskant. Aber wenn man einen Blick hineingeworfen hat, wie soll man dann wieder herauskommen? Ich war gefangen in den Emotionen und Gefühlen, die es in mir hervor gerufen hat.
Der Einstieg war schnell, fast unübersichtlich. Oft wusste ich nicht, was aus der Vergangenheit kam und was gerade passiert. Erst ist da nur Elizabeth, doch schon kurze Zeit später betritt Parker die Geschichte und die sonst so Menschenscheue Beth, möchte sofort in seiner Nähe sein. Sie sieht das Monster in ihm und kann sich doch nicht von ihm fernhalten. Viel zu sehr ist der Wunsch da, verstanden zu werden.
Und ich sage euch, diese Gedanken sind nicht nur abstrus, sondern verhängnisvoll. Auf den nächsten Seiten geht es hin und her. Ja und nein. Anfassen, wegschubsen. Weglaufen, in die Arme rennen. Begrabschen, verprügeln. Schief angucken, ins Gesicht schlagen.
Die Handlung hat mich zerrissen. Ich habe sie verstanden, verdammt ja, das habe ich! Und trotzdem ist dieses elende Gefühl in meiner Brust, das mir mit jedem Herzschlag bewusst macht, in was für einer scheiß Situation Elizabeth und Parker stecken.
Niemand sollte so etwas erleben. Niemand sollte diese Leere und Hilflosigkeit fühlen. Vor allem sollte sich niemand in Wut und Aggressionen flüchten müssen von Schicksalsschlägen, für die er nichts kann. Diese unbändige, raue Wut. Ich musste mit ansehen, wie sich die Charaktere in sie steigern, ihren Zorn hinauslassen und sich in einen Wahn prügeln. Die Rachegedanken sind lüstern und lauern in jeder Seite, das Blut tropft von den Buchstaben und der Tod hält seine Sense vor meine Nase.
Ich habe noch nie eine solche Heftigkeit zwischen den Zeilen gelesen und gespürt. Es ist nicht übertrieben, wenn ich schreibe, dass die Charaktere sich nur mit Schlägen ausdrücken können. Dass sie alles dafür tun würden, um sich zu verletzen. Sie stoßen sich voneinander, beschimpfen sich, treffen mit Worten in die Seele und der Faust ins Gesicht. Immer und immer wieder.
Es tut mir leid. Ich kann »Her Fear & His Darkness« nicht bewerten. Zu sehr schmerzt es mich was darin passiert. Zu stark war meine Zerrissenheit über die Handlungsweisen der Charaktere.
Die Geschichte war einfach zu viel für mich und ich finde es mehr als angemessen, dass Sophie L. Gellar eine Triggerwarnung eingefügt hat.
Zum Ende möchte ich noch hervorheben, dass die Autorin wirklich schreiben kann. Auch wenn ich überrumpelt war, so ist es eine Leistung, solche Gefühle beim Lesen hervor zu rufen.
Fazit: Die Geschichte um Elizabeth und Parker lässt mich sprachlos zurück. Ich fühle so viel. Angefangen bei Wut, Verwirrung, Zweifel und Traurigkeit. Ich bin zerrissen und kann um Gottes Willen eine so heftige Geschichte nicht mit Sternen bewerten.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 24. November geht es um: Wolltest du schon einmal aufgeben?
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