Nick Bell ist ein ganz gewöhnlicher Teenager. Wobei das in einer Stadt voller Superhelden schon wieder ungewöhnlich ist. Und der beste Autor von Superhelden-Fan-Fiction zu sein, ist ja quasi auch eine Superkraft, oder? Als Nick eines Tages Shadow Star, dem berühmtesten Helden der Stadt - und sein heimlicher Schwarm - begegnet, beschließt er, selbst ein Held zu werden, um Shadow Star zu beeindrucken. Widerwillige Hilfe bekommt er dabei von seinem besten Freund Seth. Wird Nick Shadow Stars Herz erobern oder erkennt er, dass seine wahre große Liebe eigentlich schon die ganze Zeit an seiner Seite ist?
Quelle: Penguin RandomHouse
T. J. Klune ist für mich ein Künstler, wenn es um die Ausarbeitung und die Entwicklung seiner Charaktere geht. Er gibt so vielen Persönlichkeiten eine Stimme, die ansonsten in der Buchwelt untergehen. Auch in dieser Geschichte hatten wir einen Blumenstrauß an Diversität. Genauso eine große Bedeutung hatten die Themen Trauerbewältigung, Schmerz und Verlust.
Ich finde es ziemlich cool, dass ein neurodivergenter Protagonist und seine Lebensrealität im Fokus steht. Dass all seine Emotionen, Handlungen und Ideen ihren Platz einnehmen dürfen. Es ist ein schönes Gefühl, dass es einen Safe Space innerhalb dieser Geschichte gibt und Menschen sich gesehen und verstanden fühlen.
Nick ist ein quirliger Charakter, der gerne abhebt und mit seinen Gedanken in den Wolken festhängt. Er ist laut, quasselig und voller Tatendrang. Ich habe nicht mit dieser geballten Ladung an ADHS gerechnet. Mit so vielen Worten, Abschweifungen, verrückten Plänen und Gedankensprüngen. Mit so viel Leidenschaft, Fantasie, geballter Energie und einem Kopf voller wilder und abstruser Ideen. Nick ist in vielen Situationen von seinen Gefühlen überfordert, verliert, verheddert und verrennt sich regelmäßig. Dabei hat er seinen ganz eigenen, ein bisschen naiven Charme, einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und ein gütiges Herz.
Die Handlung war so vorhersehbar, dass es keine Überraschungen gab. Einzig Nick sprang auf keine der offensichtlichen Andeutungen, Gespräche oder Handlungen an. Vielleicht zog sich deshalb die erste Hälfte in die Länge, während ich gewartet habe und Nick seinen Fantasien nachgejagt ist.
Ich dachte, dass dieser Klune ein Ausreißer wird, aber zum Ende hin ist der Funke doch übergesprungen. Da es weder einen Plottwist, noch übermäßige Spannung gab, muss es wohl vor allem an den Nebencharakteren und dem Verlauf der Handlung gelegen haben. Denn in den ruhigen Seth, die freche Gibby, die unbeschwerte Jazz und den strengen, aber liebevollen Vater von Nick habe ich mich schwer verknallt. Sie haben einen enormen Einfluss und positiven Effekt auf Nick, beflügeln und unterstützen ihn und holen ihn gleichzeitig immer wieder auf den Boden zurück.
Fazit: In »The Extraordinaries - Die Außergewöhnlichen« gibt es bunte Charaktere, Diversität und Action. Die Geschichte um Nick, seine Freund*innen und die Geheimnisse der Superhelden war zwar vorhersehbar, hat mich aber weitestgehend unterhalten. Anders als T. J. Klunes vorigen Bücher, spricht dieses eher ein jüngeres Publikum an.
Zwischen 3,5 und 4 Sternen!
Ebenfalls rezensiert von Cozy Mindful | Bluetenzeilen
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