Cormea ist nur so schön, wie ihre Taten gut sind. Dass das nicht unbedingt ein Segen ist, versteht sie erst, als ihre Märchenhochzeit mit dem König des Reichs von Schönheit zum Albtraum wird. Cormea versagt als Ehefrau - davon ist selbst ihre Mutter überzeugt. Immer tiefer stürzt sie sich in die Magie ihres Spiegels, bis die Wahrheit verschwimmt und der Preis ihrer Schönheit immer blutiger wird.
Derweil streckt die einsame Königstochter Snow Mare immer wieder die Hand nach Cormea aus - allerdings ist es der Königin verboten, sie zu ergreifen. Snow hasst ihren Vater dafür. Um eines Tages das grausame Schloss zu verlassen, lernt sie mit Waffen umzugehen. Aber erst als sie sich von ihrer geliebten Stiefmutter trennt, zeigen ihr die ausgestoßenen Völker, was es bedeutet, zu kämpfen.
Der romantisch verklärte Prinz von Güte will Snow retten und dabei ihr Herz erobern. Nur ist er nicht der Einzige, der hinter ihrem Herzen her ist …
Quelle: Xenia Winterwoods
Ich liebe Märchen und vor allem liebe ich schöne Adaptionen oder Neuinterpretationen. Aber Schneewittchen war noch nie eine Geschichte, mit der ich warm geworden bin. Bis ich »Im Spiegel starb ihr Herz« gelesen habe und Xenia Winterwoods mich vollends überrascht, bewegt und begeistert hat.
Es ist nicht nur die düstere Stimmung, die Melancholie, der Schmerz und die Unterdrückung. Es ist ebenso die unterschwellige Spannung, der brodelnde Hass, die aufstauenden Gefühle und die Liebe, die immer wieder ihre Chance verpasst. Die zentralen Themen Unterdrückung, Diskriminierung, Gleichberechtigung, Chosen Family und noch so viele mehr, wurden einfühlsam und sensibel integriert, sodass ich sehr viel für mich aus der Geschichte ziehen konnte.
Xenia Winterwoods hat auf ihre Neuinterpretationen einen Zauber aus Dunkelheit gelegt. Sie vollbringt es, aus den finstersten Stunden, einen Lichtfunken zu erhaschen und ihn festzuhalten. Trotz des Verlusts der eigenen Freiheit, der Familie und des Lebens, konnte ich in Snow und Cormea so viel Schönes und Gutes sehen.
Sie sind vielschichtige Persönlichkeiten, die sich nicht pauschal in sympathisch und unsympathisch aufschlüsseln lassen. Ihre Geschichte von Anfang an mitzuerleben, ihre Gefühle zu verstehen und das Herz mit jedem Schmerz mehr an sie zu verlieren, hat mich genauso leiden lassen. Den beiden Frauen war ein Aufwachsen mit Güte, Herzlichkeit und Geborgenheit verwehrt und es war nicht einfach für mich sie zu verurteilen, wenn ich die Seele der Charaktere so gut kannte.
Denn was war schon richtig? Was war falsch? Wo lag der Mittelweg?
Die Wandlung der beiden Frauen hat mich mitgerissen. Vor allem Cormeas Weg aus Selbstzweifeln, Einsamkeit und Hass. Ihr Wert wurde stets an ihrer Schönheit gemessen, ihre Schönheit an ihrer Güte und wenn sie keine Schönheit ausstrahlte, wurde sie einfach übersehen und niedergetrampelt. Waren es die gesellschaftlichen Normen, die sie drängten? War es die Sehnsucht nach Liebe und Aufmerksamkeit? Oder die Angst ohne ihre Schönheit gar keinen Wert zu besitzen?
Snow trug immer dieses Strahlen mit sich, selbst in ihren dunkelsten Stunden. Am Meisten stach ihr Gerechtigkeitssinn und ihre Sanftmut hervor. Sie glaubte an das Gute im Menschen, ohne dabei naiv zu sein. Ihre ausgesuchte Familie bedeutete ihr alles, deshalb hält sie bis zum Ende an der Verbindung zu Cormea fest, ohne jemals an ihrer Liebe zu zweifeln.
Fazit: Xenia Winterwoods hat nicht nur eine düstere, einnehmende Geschichte geschrieben, sondern geht mit den behandelnden Themen sehr sensibel und emphatisch um. Mein Herz wusste so oft nicht, in welche Richtung es schlägt, wem es sich zuwenden soll und wie es wieder in seinen Rhythmus findet. »Im Spiegel starb ihr Herz« ist unheimlich faszinierend, tiefgründig und dunkel.
Momentan findet auf Instagram eine Blogtour mit Charaktervorstellung, Hintergründen, Einblicke auf die Handlungsorte und anderen spannenden Themen statt. Ich erzähle euch etwas über das Schönheitsideal im Buch!
Ebenfalls rezensiert von faanielibri
Das Buch enthält eine Content Note!
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 24. November geht es um: Wolltest du schon einmal aufgeben?
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