Eine Katastrophe hat die Welt vor vielen Jahren beinahe zerstört. Unten in den Lowlands herrscht Armut und Zerfall. Nur wer Geld und Macht besitzt, kann sich das Leben in den Wolken leisten. Highcity ist eine Stadt, die alles unter sich wie Abfall behandelt.
Mariposa hingegen sticht unter den Lowlandern hervor. Mit ihren blonden Haaren und einem blauen Auge gehört sie zu den Genträgern und ist damit das höchste Gut der Highlander. Doch ihre Schwester Ivy weiß ihre Einzigartigkeit gut zu verstecken und es gelingt ihr Jahrelang sie geheim zu halten.
Bis sie entdeckt und entführt wird und es nun an Ivy liegt, ihre Schwester zu retten.
Was habe ich erwartet?
Cool, eine Geschichte, die in zwei Ebenen spielt und sich in Armut und Reichtum geteilt hat. Dessen Menschen kaum überleben können und die von den Reichen wie Abfall behandelt werden. Ich dachte an eine mutige Frau, die alles für ihre Schwester tun würde und keine Skrupel scheut, um ihr Ziel zu erreichen. Ich sah Action, Verfolgungen und teure Anzüge.
Was ich bekommen habe?
Genau das – nur leider mit ein paar Abstrichen.
Die Lowlands
Das Leben in den Lowlands ist eindrucksvoll beschrieben, ohne Beschönigungen. Die es auch nicht gibt, denn alles dort ist kaputt, grau und ungewiss. Eine Welt, in der sich die Lowlander lieber zum Verkauf stellen, als weiter im Elend leben zu müssen.
Ich mochte die Beschreibungen, die Knappheit, das Sparen, aus der Hand leben und beschützen wollen. Alles wirkt so echt und authentisch, rau und ungestüm, sodass ich trotz der Tristesse und Ausweglosigkeit so etwas wie Hoffnung verspürt habe. Die Zustände, in denen die Charaktere leben, haben jede Menge Gefühle in mir hervorgerufen.
Über 20 Jahre kämpft Ivy gegen den Hunger, die Armut und das Leben. Sie ist als eine starke, junge Frau aufgetreten, die ihre Zähne zusammen beißt und sich durch das Leben kämpft. Loyal, aufopfernd und ihrer Schwester gegenüber sehr fürsorglich. Was andere niemals schaffen würden, packt sie mit links, auch wenn die Aussichten nicht rosig sind.
Die Mission
Um ihre Schwester zu retten geht Ivy einen gefährlichen Weg, der sie nicht nur die Zukunft, sondern ihr Leben kosten könnte. Aber je weiter die Handlung voran schreitet, umso mehr verliert sie ihren Weg aus den Augen. Genauso wie ihre Heimat, ihr Leben und alles, was sie bewirken könnte.
Hinauf zu HighCity
Eine schwebende Stadt? Ein Leben im Luxus, ohne Gedanken an die Lowlands und deren Zustände? Kein Problem, dann bist du in HighCity. Was diese Stadt mehr als unsympathisch macht, ist der Effekt, dass sich diese Gedanken auch auf Ivy übertragen. Sie verändert sich von einer taffen Frau zu einem weinerlichen Mädchen. Wo blieb die junge Frau, die sich seit Jahren allein durchgeschlagen hat? Die wie eine Löwin ihre Zähne zeigte und vor niemandem zurückschreckte?
Ist das der Nebengeschmack von HighCity?
Auf der anderen Seite gibt es die spannenden Erfindungen, die interessante Geschichte und die Menschen, hinter deren Fassade man erstmal blicken muss.
Nicht nur Ivy muss sich fragen, wie viele der Gerüchte stimmen und ob wirklich alle Reichen automatisch schlecht sind.
Hinab zu den Lowlands?
Sobald Ivy Highcity betreten hat, geraten die Lowlands und ihre Bewohner fast gänzlich aus der Geschichte, was bei mir einen faden Beigeschmack ausgelöst hat. Da fehlte mir der Kontrast von Arm zu Reich und das Verhältnis beider zueinander. Es fühlte sich an, als wären sie keinen Gedanken mehr wert.
Vielfältige Charaktere
Mir hat es sehr gefallen, dass es eine Fülle an unterschiedlichen Charakteren gab. Wir haben die starke Frau, das zarte Mädchen, den stillen Erfinder, die aufgedrehte Modefrau, die liebevolle Helferin und den geheimnisvollen Bodyguard. Trotzdem hatte ich immer das Gefühl nicht ganz hinter die Fassade zu gucken, auch wenn es viele Ansätze gab.
Schreibstil
Leider habe ich hier einiges zu bemängeln. Der Text wimmelt vor Wortwiederholungen und es gibt kaum Flexibilität in der Sprache. Die Satzanfängen wiederholten sich ebenso oft, sodass in einer Passage mit fünf Sätzen drei davon mit »In dem« anfingen und das Wort »Raum« viermal seine Wiederholung fand. Es war jedoch kein Einzelfall und fiel mir sehr ins Auge, was wiederum dazu geführt hat, dass es mich nervte. Ich habe leider nicht die Gabe über so etwas großspurig hinwegzulesen. Vor allem nicht, wenn es sich durch die ganze Geschichte zieht.
Und Trotzdem ...
Weil es doch Passagen gab die mir gut gefallen haben und ich Emotionen, Schock und Spannung empfand, vergebe ich 2,5 Sterne.
Fazit: Hinter HighCity steckt eine außergewöhnliche Idee, die mich sofort begeistern konnte. Die Rauheit der Lowlands und Ivy, die allen trotzt, haben mich sehr beeindruckt.
Leider verliert die Geschichte und somit auch Ivy ihren Fokus. Anstatt der Armut, wird nur noch der Luxus hervorgehoben. Ebenso werden kaum noch Gedanken an die Lowlands verschwendet.
Was ich ebenfalls zu bemängeln habe ist der Schreibstil. Der Text ist voll von Wiederholungen und benutzt kaum Synonyme, was mich durch den Großteil der Geschichte stolpern ließ.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 24. November geht es um: Wolltest du schon einmal aufgeben?
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