Ivy ist wohlbehütet und unbekümmert. Hoch oben in den Wolken befindet sich ihr zu Hause auf einer schwebenden Insel. Nur die Reichen und Schönen können es sich leisten dort zu wohnen.
Die Welt außerhalb ihres Palastes ist ihr fremd, die vielen Partys sind ihr zuwider. Viel lieber würde sie den Etiketten entkommen und in ihrem stillen Kämmerlein basteln.
Dass sie diese Scheinwelt schneller verlässt, als ihr lieb ist, bringt Ivy an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft. Denn die Welt unterhalb ihrer Inseln ist ganz anders, als gedacht …
Eine fantastische Welt ...
Es wartet eine wundervolle Welt, mit so viel Fantasie und einer Prise Magie. Ich mochte das Zwischenspiel von Arm und Reich, den Aufbau der Städte und den Unterschied, der hier so drastisch zu sehen ist. Entweder du badest im Champagner oder du verreckst in der Gosse. Und wenn du hochwohlgeboren bist, dann kümmert dich alles andere einen Dreck.
Beide Stände sind so schön hervorgehoben. Weit oben gibt es die Inseln, das Meer darunter, Partys und Schlösser. Der Prunk, der alles was unter ihnen ist, nur noch ärmer erscheinen lässt.
Mir hat beides unheimlich gut gefallen.
… und grandiose Idee
Ich habe es geahnt, aber nicht damit gerechnet, dass die Idee der Geschichte so umfangreich ist. Der Weltenaufbau, die Charaktere, die Automaten, die den reichen als Helfer dienen. Die Familiengeheimnisse und die Entführung von Ivy, die alles aus dem Gleichgewicht bringt.
Es hat einen ganz eigenen Charme.
Aidan, der Automat
Ich war unheimlich überrascht von Aidan. Der monotone Alltag des Automaten, der plötzlich in allerhand Trubel gerät und gar nicht weiß, wie ihm geschieht. In Aidan habe ich das Besondere gesehen. Er ist so anders, als alles was ich bisher gelesen habe. Ich liebe seinen Charakter, den Mut, den er aufbringt und die Entschlossenheit, die er an den Tag legt.
Seine Auswirkung auf die Geschichte hat eine ganz eigene Dynamik. Obwohl er als Automat ohne Gefühle ausgestattet ist, so habe ich viel mehr in ihm gesehen als das.
Kleine, naive Ivy
Ivy ist ein wohlbehütetes Mädchen, das nie in Armut leben musste oder weiß, was dieses Wort bedeutet. Ihre Welt besteht aus Gold und Behutsamkeit, aber sie hat nie einen Gedanken an die Städte der Armen verschwendet oder wie rau es dort unten zugeht.
Es ist nicht so leicht etwas über Ivy zu sagen, da sie von Grund auf schüchtern und ziemlich naiv aufgetreten ist. Ich habe auch kaum Gefühle bei ihr gespürt, die mich ihr näher gebracht hätten. Das liegt zum einen daran, dass es ihr selbst schwer fällt, welche zuzulassen, aber auch daran, wie sie sich gibt.
Ihre Entwicklung schritt sehr zäh voran und sie brauchte lange bis es in ihrem Kopf »Klick« machte. Hier und da gab es Ausbrüche aus ihrem Muster, sie hat sich etwas getraut, war mutig und ich dachte: Jetzt ist es soweit.
Aber sie verfällt immer wieder in ihre Naivität und das hat mich in die Verzweiflung getrieben! Da fehlte mir der Wille und die Entschlossenheit und ich hätte es begrüßt, wenn ihr Charakter ein bisschen mehr Mumm gezeigt hätte.
Zum Ende hin habe ich endlich etwas gespürt. Da war ein Funke in Ivy, der mir gezeigt hat, dass doch mehr in ihr steckt. Ich hoffe sehr, dass sie noch zu einer starken Persönlichkeit heranwächst, denn das Potenzial ist da, aber sie noch weit davon entfernt.
Deswegen fiel es mir auch unheimlich schwer mit ihr warm zu werden.
Entführung, Action und Verfolgungsjagden
Obwohl es viele ruhige Passagen gibt, so kommen die Verfolgungsjagden nicht zu kurz. Zwischen Action, Angstschweiß und fliegenden Kugeln habe ich mich ziemlich wohl gefühlt.
Schreibstil
Emily Bähr schreibt anders. Es brauchte einen Moment, bis ich in die Geschichte reinkam. Denn lange Sätze und Schachtelkonstruktionen lese ich nicht häufig. Aber mit der Zeit legte sich meine anfängliche Skepsis und ich war mitten in der Geschichte, die so viel zu bieten hat.
Fazit: »Herz aus Bronze« von Emily Bähr ist eine fantastische Geschichte, mit tollen Ideen und einer einzigartigen Handlung. Aidan hat mein Herz im Sturm erobert, auch wenn er selbst keins besitzt. Nur mit Ivy wurde ich nicht warm. Aber ich sehe Potenzial in ihr, das sich hoffentlich in den Folgebänden entfalten wird.
Ebenfalls rezensiert von Annies & Jennas fantastic books | Gina within Books
Nachtrag: Die Autorin hat angekündigt, dass die Reihe erst einmal pausiert!
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 24. November geht es um: Wolltest du schon einmal aufgeben?
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