Jahrhunderte lang wandelt Amicia als gefallener Engel über die Erde. Jahrhunderte, in denen sie jeden Tag darum fleht in den Himmel zurück genommen zu werden.
Als ihre Gebete endlich erhört werden und ihr größter Wunsch zum Greifen nah ist, bekommt sie die Aufgabe den Morgenstern zu beschaffen.
Ausgerechnet Lucifer soll ihn aufbewahren. Ihr steht also nicht nur eine unlösbare Mission bevor, sie muss dem Höllenfürsten höchstpersönlich bestehlen! Ob sie dem charmanten Teufel widerstehen kann?
Heiß, heißer, Lucifer
Ich glaube seit ich die Serie geschaut habe, stehe ich ganz klar auf der Seite des Teufels. Doch konnte mich dieser Lucifer auch überzeugen?
Undurchschaubar, geheimnisvoll, hoheitlich, kalt und doch verletzlich. Lucifer hat es einem leicht gemacht ihn zu mögen, so zeigt er Amicia gegenüber seine warme Seite, während er gegenüber seinen Geschäftspartnern wie ein wenig charmanter Eisklotz rüber kommt. Er hat eine tolle Ausstrahlung und zeigt im Laufe der Handlung immer mehr seine Beweggründe und Emotionen. Ein Charakterzug, den ich sehr an ihm geschätzt habe.
Erst zu langsam, dann zu schnell
Den Einstieg fand ich sehr gelungen. Amicias tristes Dasein - eintönig und ohne große Begeisterung. Sie macht sich nichts aus der Zeit auf der Erde, hat keine Energie in ihr Leben gesteckt oder es aufgebaut. Den Glauben an den Himmel und ihre Unschuld hat sie nie verloren.
Doch hatte ich auch das Gefühl, dass sie dieses kalte Wesen, das sie über all die Jahrhunderte geworden ist, nie abgelegt hat. Ich wurde mit ihr nicht recht warm, konnte ihr Gefühle nur teilweise nachvollziehen und musste doch feststellen, wie naiv und blind sie immer war.
Der Anfang dehnte sich über verschiedene Stationen und man erfährt dabei viel über Amicias Gedanken. Ich habe regelrecht darauf gewartet, dass nun der Nervenkitzel losgeht und ich mitfiebern konnte. Dies geschieht auch sehr oft und trotzdem haben mich die ewigen Grübeleien und die Naivität von Amicia gestört. Auch, dass ich keine richtige Beziehung zu ihr aufbauen und die heiße Spannung zwischen ihr und Lucifer nicht greifen konnte.
Das kam so aus dem Nichts. Fing heiß an, wurde zu unschuldig, wieder zu flammend, dann zu keusch. Als könnten sie sich nicht richtig entscheiden, was sie denn nun wollen. Einen Feuersturm oder ein paar Gänseblümchen?
Ich hatte auch ein Problem mit dem Verhalten mancher Protagonisten (vor allem der Engel). Es war alles so kindlich, naiv. Nach Jahrhunderten der Zeit habe ich einfach reifere Personen erwartet.
Das Ende der Geschichte kam dann auch recht flott und zeigte für mich nur kleine Spannungen. Es war schön zu sehen, wie sich alles aufgeklärt hat, welche Hintergründe zu Amicias Sturz geführt haben und wie es überhaupt dazu gekommen ist. Die Vorgeschichte hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Für meinen Geschmack war das Finale aber zu einfach gestrickt und bot keine großen Überraschungen mehr.
Großer Pluspunkt!
Ihr kennt Lilith? Ha, diese hier wird euch umhauen! Ich war so begeistert von der Darstellung der ersten Frau. Sie ist taff, weiß genau was sie will, hat Eier in der Hose und ist dennoch eine Person mit einem riesigen Herzen. Absolut große Liebe für sie.
Cosima Lang hat in ihrem Schreibstil einen großen Sprung gemacht. Ich habe mit Freude festgestellt, wie gut sie sich entwickelt und wieviel flüssiger der Schreibfluss geworden ist. Sie hat vor allem mit Lilith einen wahnsinnig interessanten Charakter gestaltet und auch den Nebenfiguren viel Leben eingehaucht.
Deswegen vergebe ich gute 3 Sterne!
Fazit: »Fallen One – Das Zeichen der Engel« von Cosima Lang hat wirklich gute Seiten, muss aber leider auch einige Kritik von mir einstecken. Mein kleines Highlight war Lilith, die nicht nur authentisch geschrieben wurde, sondern der Geschichte eine große Portion Bad-Ass eingehaucht hat.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 24. November geht es um: Wolltest du schon einmal aufgeben?
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