Kann man vor seinen Gefühlen davonlaufen?
Nachdem Amber vor zwei Jahren geflohen ist, kann sie ihre Vergangenheit nicht vergessen. Sie vermisst ihre Familie und die Heimat. Aber um umzukehren und neu anzufangen, ist es zu spät. Viel zu tief sitzen die Wunden, viel zu groß ist die Angst.
Als Rachel sie bittet ihre erste Brautjungfer zu sein und Amber erfährt, wen sie heiraten will, fasst sie einen Entschluss: Diese Hochzeit muss verhindert werden!
Auch wenn sie sich dafür ihrer Angst stellen muss und demjenigen begegnet, der ihr Herz gebrochen hat.
Hach. Dieses Buch ist so wunderschön!
Im ersten Moment dachte ich, dass Amber eine graue Maus ist und einfach nicht aus sich heraus kommt. Aber ich habe schnell begriffen, dass so viel mehr dahinter steckt. Ihre Angst vor der Vergangenheit lähmt sie und eigentlich wünscht sie sich viel mehr Kontakt nach Hause zu ihrer Familie. Warum sie nicht über ihren Schatten springen kann? Es ist die Liebe. Um genauer zu sein, die zerbrochene Liebe.
Aber als der Anruf kommt, dass ihre beste Freundin heiratet und Amber erfährt mit wem, sind all die Gefühle wieder da. Sie kann nicht zulassen, dass ihre Freundin einen Fehler begeht. Und obwohl sie nie zurück kehren wollte, springt sie über ihren Schatten und setzt alles daran, Rachel diesen Blödsinn auszutreiben.
Während Amber aus ihrer heutigen Sicht erzählt, gibt es immer kleine Einschübe von Jared. Er erzählt wie Amber und er sich kennenlernten, wie sie in die Familie kam und was sie zusammen erlebt haben. Sie fangen als Kinder an, entwickeln sich weiter zu Teenagern und enden an dem Tag, als ihre Herzen brachen. Diese Erinnerungen fand ich mit am Schönsten. In jeder steckt viel Liebe und ich habe mich wie auf einer Abenteuerreise gefühlt, bei der ich alles neu entdecken durfte.
Von den Charakteren hat mir Rachel am besten gefallen. Sie ist direkt, hat eine klare Weltsicht und spricht Dinge aus, denen ich nur zustimmen konnte. (Jana, wie wäre es mit einer eigenen Geschichte für diese tolle Dame? Zwinker, zwinker) Jared war mir anfangs nicht sympathisch, aber durch seine Einblicke und Erinnerungen habe ich ihn lieb gewonnen und konnte immer mehr verstehen, was zwischen ihm und Amber vorgefallen ist. Wie es so komplett schief laufen konnte und was die Ursachen dafür waren.
Und Amber. Ja, Amber ist ziemlich in sich gefangen. Sie hält an alten Dingen fest, verschließt die Augen und lebt gar nicht mehr richtig. Sie auf diesem Weg zu begleiten war nicht leicht, aber es war umso schöner zu sehen, wie sie sich entwickelt hat.
Jana von Bergners Schreibstil fand ich in ihrem Jugendbuch schon sehr gut. Aber in diese Liebesgeschichte passte er noch viel besser und hat mich wirklich mitgerissen. Jana, du hast es geschafft, dass ich mich in deine Charaktere, deine Geschichte und deinen Schreibstil verliebt habe. Du erzählst mit so viel Liebe, dass mein Herz übergequollen ist. Zwischendurch hatte ich fast das Gefühl, ich hätte eine Sophie Kinsella in der Hand. Meine absolute Lieblingsautorin!
Bitte hör nie auf damit!
Zum Schluss habe ich noch ein Zitat, das mich sehr berührt hat:
«Was ist mit dir? Würdest du Vic vergeben, wenn er drei Tage vor dem Termin alles cancelt?»
«Ja.» Rachels Antwort kam ohne Zögern. «Ich freue mich auf die Hochzeit. Aber ich brauche sie nicht, um zu wissen, wie sehr er mich liebt.» Sie deutete auf ihre Brust. «Dass hier alles stimmt, ist doch viel wichtiger. Oder siehst du das anders?»
Ob es Amber gelingt ihrer Freundin Rachel zu helfen? Das solltet ihr wirklich selber nachlesen!
Fazit: Für mich war die Geschichte um Amber und Jared eine Reise, die aus Erinnerungen, aber auch aus Fehlern und Chancen besteht. »Hochzeit in Maine« von Jana von Bergner ist berührend, schön und herzergreifend. Es geht um Vergebung, Familie und echte Liebe, die nicht mehr aus dem Herzen geht. Jana hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht: mit ihren Charakteren, den Schreibstil und der rundum gelungenen Handlung.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 24. November geht es um: Wolltest du schon einmal aufgeben?
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